Karte (Kartografie) - Jászberény

Jászberény
Jászberény [] (deutsch: Jaßbring, lokal auch Berény) ist eine Stadt mit ca. 28.000 Einwohnern in Ungarn, Komitat Jász-Nagykun-Szolnok. Sie liegt im nordwestlichen Ausläufer der Großen Ungarischen Tiefebene 75 km östlich von Budapest an den beiden Ufern der Zagyva und gilt als Hauptstadt der Region Jászság, in der eigene volkskundliche Traditionen (z. B. Volkstänze) überliefert werden.

Die ältesten archäologischen Funde im Jászság stammen von nomadisch lebenden Menschen der Steinzeit und datieren auf ca. 16500 Jahre v. Chr. Durch Ausgrabungen (2002) in Jászberény und Jásztelek zur Erforschung der Jäger- und Sammlerkulturen der Mittelsteinzeit im nördlichen Teil der ungarischen Tiefebene durch Róbert Kertész konnten deutliche Siedlungsspuren entdeckt werden. In dieser Zeit erwärmte sich das Klima. Dadurch wurde der eiszeitliche Nadelwald entlang der Flusstäler durch Laubwald abgelöst, das Ökosystem veränderte sich und eine neue Fauna etablierte sich im Karpatenbecken. Die vormals nomadischen lebenden Kulturen wurden unter Druck gesetzt und am Übergang vom Pleistozän zum Holozän wurden sie sesshaft. Spuren aus dieser Zeit weisen darauf hin, dass die Menschen aktiv auf die Verbreitung von Haselnussbüschen hinwirkten – eine frühe Form der landwirtschaftlichen Nutzung. Südlich des Jászság konnten zur gleichen Zeit schon Ackerbau und Viehwirtschaft nachgewiesen werden. Da die Entwicklung des Ackerbaus im Karpatenbecken bestimmend für die neolithische Revolution in Europa war, stellen diese Untersuchungen einen wesentlichen Meilenstein in der Archäologie dar.

Ab ca. 6000 v. Chr. finden sich entlang der Ur-Zagyva permanent bewohnte Ansiedlungen. Ab rund 2800 v. Chr. besiedeln von Süden her neue Völker mit der Fähigkeit des Bronzegiessens das Land. Im Jászság findet sich die aus dem vorderen Orient bekannte Siedlungsform des Tells und damit das nördlichste Vorkommen dieser Form.

Ab dem vierten und dritten Jahrhundert vor Christus lassen sich Spuren der von Westen kommenden Kelten im Jászság feststellen. So finden sich keltische Friedhöfe bei Jászberény, Hajta und Jászjákohalma. Ab dem ersten Jahrhundert nach Christus siedelte der aus Sarmatien eingewanderte Stamm der Jazygen in der ungarischen Tiefebene, zu der auch das Jászság gehört. Nach verlorenen Kämpfen mit den Römern im Zuge der Markomannenkriege wird das kriegerische Reitervolk zu einem tributpflichtigen Bündnispartner hinter dem von Rom im vierten Jahrhundert errichteten Limes Sarmatiae. Ihre Siedlungen sind noch in der Zeit des Hunnensturms (fünftes Jahrhundert n. Chr.) nachzuweisen. In der Mitte des sechsten Jahrhunderts siedeln Awaren in der Region und werden schließlich 895 von den landnehmenden Magyaren verdrängt.

Während der Regierungszeit des ungarischen Königs Bela IV siedelte sich im 13. Jahrhundert das Volk der Jász, die ebenfalls auch „Jazygen“ (Jassen) genannt werden, in Ungarn an. Die Jász werden, begründet auf Sprachforschungen, den indoiranischen Völkern zugeordnet. Ihr ursprünglicher Name Àsz veränderte sich unter slawischen und türkischen Einflüssen zu Jász. Diese Information wird aus einem jazygischen Wörterverzeichnis aus dem 1500 Jh. abgeleitet, das ca. vierzig Ausdrücke aus dem Themenkreis Vieh, Getreide, Speisen, Gefäße und Begrüssungsformeln aufführt. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich am Südrand der Mátra nach Westen bis an das Gödöllöer Hügelland, im Osten bis fast an die Theiß und nach Süden hin bis zum heutigen Szolnok, nördlich der dort siedelnden Kyptschaken (ungarisch Kun). Das Siedlungsgebiet bildete im 15. Jahrhundert einen Burgbezirk mit dem Sitz (sedes) Berény, der bis 1876 Hauptstadt des Komitats Jász-Nagykun-Szolnok (Jazygien und Kumanien) war.

1536 wurde das Jászság durch die Türken angegriffen und besetzt. In Berény errichteten die türkischen Truppen einen Militärposten aus dem zerstörten Franziskanerkloster und der 1472 errichteten Kirche.

Nach dem Ende der Türkenherrschaft verkaufte Leopold I. den Jászság, genauer den Jaziger District, Groß- und Kleinkumanien, am 22. März 1702 an den Deutschen Orden und hob damit die bereits in der Türkenzeit nicht mehr wahrnehmbaren Privilegien des Bezirks auf. Der Deutsche Orden machte Berény zu seinem Hauptsitz und ernannte die Stadt nun auch offiziell zur Hauptstadt des Bezirks Jászkun (Jászság, Kiskunság und Nagykunság). Die Bevölkerung stimmte dem Verkauf nicht zu. Während der Rákóczi-Aufstände unterstützte die Bevölkerung Franz II. Rákóczi und wendete sich nach der Niederschlagung der Aufstände juristischen Mitteln zu. Sie sammelten die notwendige Summe und kauften ihr eigenes Land zurück. 1745 erkannte Maria Theresia den Freikauf (Redemption~Erlösung) an und stellte die ehemaligen Privilegien weitgehend wieder her.

In der Folge der ungarischen Revolution von 1848–1849 wurde das selbständige Verwaltungssystem im Jászkun wieder aufgehoben. Die Dreierregion (Jászság, Kiskunság und Nagykunság) wurde in Kreise eingeteilt, von denen zwei aus dem ehemaligen Jászság gebildet wurden. Kreisstädte waren Jászberény und Jászapáti.

1860 errang die Region ihre autonome Selbstverwaltung noch einmal zurück, nur um sie 1877 endgültig zu verlieren. Das Kiskunság wurde auf die Komitate Pest (Pest-Pilis-Solt-Kiskun) und Bács (Bács-Kiskun) aufgeteilt, Jászság und Nagykunság wurden dem Komitat Jász-Nagykun-Szolnok zugeschlagen. Neue Komitatshauptstadt war nun Szolnok und Jászberény verlor seine frühere Bedeutung.

 
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Land (Geographie) - Ungarn
Flagge Ungarns
Ungarn ( []) ist ein Binnenstaat in Mitteleuropa mit rund 9,7 Millionen Einwohnern. Das im Pannonischen Becken gelegene und von der Donau durchflossene Land grenzt an die Slowakei und die Ukraine im Norden, Rumänien im Osten, Serbien und Kroatien im Süden, sowie Slowenien und Österreich im Westen. Hauptstadt und größte Stadt ist Budapest; zu den weiteren Großstädten zählen Debrecen, Szeged, Miskolc, Pécs und Győr.

Als einer der ersten Ostblock-Staaten wurde Ungarn am 23. Oktober 1989 zur Demokratie und trat 1999 der NATO bei. Seit 2004 ist das Land Mitglied der Europäischen Union und bildet darin zusammen mit Polen, Tschechien und der Slowakei die Visegrád-Gruppe.
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